Altenburg

Auf dem Gelände der Hugo Schneider AG (HASAG) in Altenburg war für 2.500 Häftlinge ein KZ Außenlager errichtet worden. Das Barackenlager stand zwischen Poststraße und Feldstraße, auf dem heutigen „Gewerbegebiet Poststraße“.

Der HASAG Konzern, ein Nationalsozialistisches Rüstungsunternehmen, war seit den 40er Jahren eines der größten Rüstungskonzerne. Die Hugo Schneider AG (HASAG) produzierte in mehreren Orten in Deutschland (Altenburg, Colditz, Köpenick, Flößberg, Herzberg, Meuselwitz, Schlieben-Berga und Taucha) und im besetzten Polen (Kamienna, Kielce, Sulejow, Tschenstochau) vor allem die Panzerfaust in Massenfertigung.
Die HASAG unterhielt 1945 acht Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Insgesamt gab es zu dieser Zeit in den von der HASAG geführten Außenlagern 16.581 Häftlinge, davon 10.557 vorwiegend jüdische Frauen und 4.025 jüdische Männer.

Der erste Gefangenentransport mit 850 Frauen aus dem KZ Ravensbrück traf am 1. August 1944 in Altenburg ein. Mit zwei weiteren Transporten, wurden 751 und 327 Frauen aus dem KZ Außenlager in Schlieben/Berga nach Altenburg deportiert.

Am 7. September 1944 meldete Kommandoführer Frötsch, dass sich inzwischen 2.440 weibliche Häftlinge im KZ Außenlager Altenburg befänden. Nach Haftkategorien aufgeschlüsselt waren es 288 Zigeunerinnen, 1.652 politische Polinnen und 500 Jüdinnen.

Die Frauen wurden zur Herstellung von Patronenhülsen, zur Arbeit an Beizmaschinen und Beizöfen für Munition gezwungen.

Bis Oktober 1944 wurden fast 400 Frauen – darunter mehrere Schwangere – nach Ravensbrück zurückgeschickt. Auf Antrag der Konzernleitung kamen nochmals 500 ungarische Jüdinnen aus dem KZ Auschwitz in das Lager nach Altenburg.

Das Lager wurde am 12. April 1945 aufgelöst. Die SS trieb 2.443 Frauen ohne ausreichende Nahrung und Kleidung, größtenteils mit Holzpantinen an den Füßen, aus dem Lager. Eine Gruppe von ca. 800 Frauen wurde am 14. April 1945 in Waldenburg von amerikanischen Truppen befreit.

Die anderen, mehr als 1.600 Frauen, wurden von der SS gezwungen, über das Erzgebirge in Richtung Karlsbad zu marschieren. Über ihr Schicksal ist nichts bekannt.

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