Bad Gandersheim
Die Ernst Henkel AG pachtete das frei gewordenen Werk der Bruns-Apparatebau GmbH in Bad Gandersheim / Brunshausen für die Produktion des Nachtjägers He 219 und richtete ab dem 03. Okt. 1944 auf einer am Fabrikgelände angrenzenden Wiese das KZ Außenlager Brunshausen, Apparatebau, Werk A ein.
Durchschnittlich waren 550 Häftlinge im KZ Außenlager Bad Gandersheim inhaftiert und wurden hier zur Arbeit bei der Ernst Henkel AG gezwungen.
Die KZ-Häftlinge, die während der ersten vier Monate in der 1793 profanisierten und als Stall genutzten Kirche des Klosters Brunshausen interniert waren, mussten zunächst die Baracken und Zaunanlagen des KZ Außenlagers errichten.
Die ehemalige Kirche befand sich in einem verwahrlosten Zustand und es herrschten katastrophale Bedingungen. Trotz klirrender Kälte bestand keine Möglichkeit der Beheizung. Die Häftlinge mussten auf dem mit Stroh ausgelegtem Boden schlafen
Im Januar 1945 bezogen die KZ-Häftlinge das Barackenlager. Da auch die neuen Quartiere völlig überfüllt und verlaust waren, gab es keine wesentliche Verbesserung. Vermutlich war das auch ein Grund für den hohen Krankenstand. Aufgrund der katastrophalen Lagerbedingungen starben bis Ende März 1945 23 Häftlinge.
Am 04. April 1945 wurde das KZ Außenlager aufgelöst. 40 kranke und marschunfähige Häftlinge sind im nahen Clus Wäldchen erschossen worden. 450 Häftlinge wurden auf einen Marsch in das KZ Dachau getrieben. Die weniger als 200 Überlebenden dieses Marsches trafen am 27. April 1945 in Dachau ein. Sie erlebten ihre Befreiung am 29. April 1945 durch amerikanische Truppen.
Im Juli 1949 wurden ein Kapo und ein Aufseher wegen der Verbrechen im Außenlager Bad Gandersheim und der Verbrechen auf dem Todesmarsch zu vier Jahren Haft verurteilt.