Bad Salzungen I, Frauensee Springen
500 Häftlinge des KZ Buchenwald waren im KZ Außenlager Frauensee Springe der Wintershall AG inhaftiert. Im Kalischacht sollten auf der ersten Sohle Produktionsräume und Lager auf einer Fläche von 40.000 qm für die Rüstungsproduktion von BMW hergerichtet werden. Mitte Dezember 1944 waren die Vorarbeiten in den Strecken beendet. Die bis dahin geschaffene Fläche reichte BMW aber nicht mehr aus. Das Unternehmen meldete einen weiteren Bedarf von 30.000 qm an.
Der Haftraum, ohne jegliche Ausstattung oder Einrichtung, befand sich in einer stillgelegten Strecke auf der ersten Sohle.
Sofort nach ihrer Ankunft wurden die KZ-Häftlinge in den Schacht gebracht, indem sie von nun an zu arbeiten und zu leben hatten. Schlafmöglichkeiten hatten sie in den ersten Tagen auf dem nackten Boden. Nach einigen Tagen war es den Häftlingen gelungen, Bretter und Holzwolle zu beschaffen. Damit wurden primitive „Boxen“ gezimmert, in denen sie übernachteten. Die Häftlinge wurden zunächst in Wochenabständen für kurze Zeit ans Tageslicht geführt, später schien auch das völlig zu unterbleiben. Die Häftlinge teilten damit das Schicksal ihrer Leidensgenossen im nur wenige Kilometer entfernten Schacht Kaiseroda I in Leimbach.
Die KZ-Häftlinge hatten Planierungsarbeiten zu verrichten und die unterirdischen Grubenbaue für die BMW Produktion vorzubereiten. Die Häftlingszahlen schwankten nur geringfügig. Am 27. Januar 1945 waren es 494, am 14. Februar wieder 500 und am 4. März 480 Häftlinge. Erkrankte und entkräftete Arbeitskräfte wurden umgehend durch neue ersetzt.
Ende März 1945 ordnete Buchenwald die Auflösung des Außenlagers an. Am frühen Morgen des 28. März erhielten die Häftlinge den Marschbefehl. Viele von ihnen hatten seit Wochen kein Tageslicht gesehen und vergaßen, bei der Ankunft über Tage die Augen zu schließen. Noch Stunden später waren sie blind, so dass sie nur mitten in der Kolonne, umringt und geführt von den anderen, überleben konnten. Der Transport traf am 3. April in Buchenwald ein.
Eine nicht genau bekannte Zahl von Häftlingen starb im Zeitraum von Dezember 1944 bis April 1945 an den Folgen der schweren Arbeits- und unmenschlichen Lebensbedingungen.