Berga/Elster

Von November 1944 bis Kriegsende existierte in Berga/Elster ein KZ Außenlager unter der Bezeichnung Schwalbe V. In Berga sollten vor allem jüdische Häftlinge insgesamt 19 Tunnel in einen Berg treiben, um später die Produktionsanlagen der Brabag Zeitz in die Stollen zu verlagern und die Treibstoffproduktion fortzusetzen.
Zusätzlich zum Stollenvortrieb wurden Fundamente für Bewässerung und Stromversorgung sowie Belüftungsschächte angelegt. Der Schutt musste mit Kipploren abgefahren werden, für die zusätzlich Schienen verlegt wurden. Außerdem wurden Brücken sowie Baracken für Verwaltung und Häftlinge errichtet.

Mitte November trafen die ersten 70 KZ-Häftlinge aus Buchenwald in Berga ein und errichteten das Barackenlager.
Ein Transport mit 500 Häftlingen kam am 01.12. 944 weitere folgten am 13. 12. (1000), 30.12. (500), 30.01.1945 (500) und am 15. 03. (500). Zeitweise waren im KZ Außenlager Berga/Elster über 1800 Häftlinge inhaftiert. Insgesamt waren über 3300 Häftlinge im KZ Außenlager in Berga/Elster.

Die Leitung des SS-Führungsstabes in Berga übernahm SS-Obersturmführer Willy Hack.
Das Kommando über das Häftlingslager hatte SS-Hauptsturmführer Richard Rohr.

Zwischen Okt. 1944 und April 1945 starben 313 Häftlinge an den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Sie wurden in Massengräbern am Hang des Baderberges verscharrt. 400 „arbeitsunfähige“ Häftlinge wurden ohne Nahrung und Wasser in einen Güterwaggon nach Buchenwald zurückgeschickt. Kaum einer von ihnen überlebte diese Tortur.

Noch vor Fertigstellung wurde das Lager zwischen dem 10. und 12. April 1945 aufgelöst. 200 kranke Häftlinge wurden mit dem Zug nach Dachau gebracht. 1.500 Häftling wurden auf den Todesmarsch Richtung Theresienstadt/Leitmeritz gezwungen. 850 von ihnen erreichten am 21. April die Muthütte in der Nähe von Oberhals. Hier teilte sich die Gruppe nochmals in drei Gruppen mit unterschiedlichen Marschrichtungen.

Nach Kriegsende wurden die noch vorhandenen Anlagen demontiert und die Stollen gesprengt.


Im Dez. 1947 wurde SS-Obersturmführer Willy Hack verhaftet und im Sept. 1948 von der Strafkammer in Zwickau zu 10 Jahren Haft verurteilt. Nach Widerspruch und Neuverhandlung wurde Hack 1951 von der Strafkammer in Zwickau zum Tode verurteilt und am 26. Juli 1952 in Dresden vollstreckt.

1974 wurde ein Strafverfahren gegen den SS-Hauptsturmführer Richard Rohr und andere SS Angehörige bei der Staatsanwaltschaft Köln eingeleitet. Das Verfahren wurde 1976 wieder eingestellt.

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