Elsnig

Das KZ Außenlager der Westfälisch-Anhaltische-Sprengstoff-Aktiengesellschaft (WASAG) in Elsnig/Elbe bestand vom 19. Oktober 1944 – dem Eintreffen von 750 polnischen Jüdinnen aus Bergen-Belsen – bis zum 13. April 1945. Das Lager befand sich unmittelbar nordöstlich neben dem Werksgebiet im Ortsteil Vogelgesang der Gemeinde Drebligar (heute nach Elsnig eingemeindet), im Dreieck Lerchenweg, Straße des Friedens und westlich der Bahnstrecke Torgau – Pretzsch.

Die Häftlinge waren hier in einem Barackenlager untergebracht, das mit einem elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun umgeben war. Kommandoführer war SS-Oberscharführer Kurt Völker, Oberaufseherin war Elfriede Schmeisser. Am 31.12.1944 bestand die Bewachung aus 26 Aufseherinnen und 12 Mann SS-Wachmannschaft.

Die 750 hier inhaftierten Frauen leisteten Zwangsarbeit für die WASAG, Chemische Fabriken, Werk Elsnig, eine der größten Sprengstoff- und Munitionsfabriken des faschistischen Deutschlands. Hier wurden während des Zweiten Weltkrieges ca. 145.000 t TNT sowie mehrere Tausend Tonnen Marinesprengstoff und Leuchtspurmunition produziert.

Am 13.04.1945 wurden die Häftlinge in Eisenbahnwaggone verladen und in Richtung Potsdam befördert. Am 20.04.1945 wurde der Zug im Bahnhof Seddin bombardiert, dabei wurden viele der Frauen getötet. Die genaue Zahl der Überlebenden ist nicht bekannt. In Seddin überließen die Wachmannschaften die Häftlinge ihrem Schicksal.

Unmittelbar nach Schließung des KZ Außenlagers Elsnig wurden die Baracken demontiert und der Standort wieder als Ackerfläche hergerichtet.


Das ehemalige Geländer der WASAG ist heute Zwischenlager für Alt-Munition.

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