Flößberg
Das KZ Außenlager Flößberg war von November 1944 bis April 1945 ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Es war eines von insgesamt sieben Außenlagern, die im Auftrag der Leipziger Rüstungsfirma Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) errichtet wurden.
Ende November 1944 haben Firmenangehörige und zivile Zwangsarbeiter in Flößberg mit der Errichtung eines Außenlagers des KZ Buchenwald begonnen. Es wurden Baracken und Umzäunungen in einem zum Ort gehörenden Waldstück errichtet. Am 28. Dezember 1944 trafen die ersten 150 jüdischen Häftlinge aus dem Konzentrationslager Buchenwald ein. In der folgenden Zeit nahm die Anzahl der Häftlinge stark zu. Der Höhepunkt wurde im Februar 1945 mit 1.450 Häftlingen erreicht.
Die Häftlinge errichteten die Produktionsstätten für die Panzerfäuste, die im Auftrag der Rüstungsfirma HASAG produziert werden sollten. Dazu zählte neben der Errichtung von Produktionshallen, Lagerräumen und Wohnbaracken auch das Anlegen eines Schienennetzes. Unmittelbar vor Produktionsbeginn wurden die Produktionsstätten durch einen alliierten Fliegerangriff zerstört.
SS-Obersturmführer Wolfgang Plaul war Leiter aller von der HASAG betriebenen Buchenwalder Außenlager. Plaul, bei den Häftlingen aufgrund seines brutalen Auftretens gefürchtet, gilt seit Kriegsende als verschollen.
Kommandoführer im Außenlager Flößberg war bis Februar 1945 SS-Oberscharführer Strese und danach SS-Oberscharführer Lütscher.
Insgesamt waren 1.904 Menschen im KZ Außenlager Flößberg. Das Lager wurde von der SS als jüdisches Außenkommando geführt. Es waren vor allem jüdische Männer aus Ungarn und Polen, die im Lager inhaftiert waren. Die Häftlinge waren im Schnitt zwischen 25 und 35 Jahre alt.
Im Lager sind mindestens 235 Menschen ums Leben gekommen. Zunächst wurden die Lagertoten nach Leipzig, dann nach Buchenwald zur Einäscherung gebracht. Ab März 1945 wurden die Toten in Massengräbern im Flößberger Wald vergraben.