Halberstadt Langenstein-Zwieberge
Das KZ Außenlager Langenstein-Zwieberge war von April 1944 bis April 1945 ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Hier waren mehr als 7.000 Häftlinge aus mindestens 23 Ländern inhaftiert.
Die ersten in Halberstadt Langenstein am 21. April 1944 eingetroffenen Häftlinge wurden in der Ausflugsgaststätte „Gläserne Mönch“, inhaftiert. Nachdem weitere größere Transporte aus dem Stammlager Buchenwald und aus dem KZ Neuengamme folgten, wurde ein Teil der Häftlinge in die Feldscheune „Am kleinen Holz“ am Ortsausgang von Langenstein verlegt. Bald befanden sich dort über 700 Häftlinge.
In einer Senke, drei Kilometer entfernt von Langenstein, wurde das sogenannte „Große Lager“ erbaut. Im September 1944 war das Lager für ca. 7.000 Häftlinge fertig gestellt. 869 Häftlinge dieses Kommandos waren weiterhin im „Kleinen Lager“ (Gläserner Mönch und Feldscheune) untergebracht.
Die Häftlinge mussten ein unterirdisches Stollensystem in die Thekenberge hauen. Innerhalb von 10 Monaten wurde ein Stollensystem von etwa 13 km Länge mit einer Gesamtfläche von 67.000 m² geschaffen und teilweise für die spätere Produktion des „Jäger- und A 4-Programms“ der Junkers-Werke ausgebaut.
Bis zur Befreiung des Lagers am 11. April 1945 durch Einheiten der 8. Amerikanischen Panzerdivision, waren mehr als 2.000 Tote zu verzeichnen. Über 2.500 Häftlinge starben auf dem „Todesmarsch“. Unzählige Häftlinge starben nach ihrer Befreiung in den Krankenhäusern der Umgebung oder noch nach der Rückkehr in ihre Heimat an den Folgen ihrer Haft in diesem KZ Außenlager.
Das Sterben der Häftlinge in Langenstein-Zwieberge war Methode: „Vernichtung durch Arbeit“.
Arbeitszeiten von 12 Stunden pro Tag, die minimale medizinische Versorgung und die wenige und stetig schlechter werdende Ernährung, führten nicht nur zu körperlicher Entkräftung, Anfälligkeit für Infektionen und zum Tod, sondern auch zu reduzierter Arbeitsleistung. Diese zog dann eine brutale Misshandlung durch Kapos, Vorarbeiter oder SS-Bewacher nach sich, an deren Folgen die Häftlinge starben.
Die außerhalb des Lagers, aber dicht hinter dem Lagerzaun stehende „Todeskiefer“ diente der Erhängung von Flüchtlingen. Die Folterungen und Hinrichtungen fanden vor den Augen der nicht im Arbeitseinsatz befindlichen Häftlinge statt. Manchmal mussten die Lagerinsassen ihre Kameraden sogar selbst erhängen. Die anderen Inhaftierten wurden gezwungen, das Tötungsritual vom Inneren des Lagerzauns aus mit anzusehen.