Leipzig-Schönau

Am 22. August 1944 wurden 500 ungarische Jüdinnen aus dem Konzentrationslager Stutthof in das zuvor von der Allgemeinen Transportanlagengesellschaft Maschinenbau GmbH (ATG) errichtete Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald nach Leipzig-Schönau deportiert.

Die Baracken standen unter Bäumen entlang der Parkallee, unweit des ATG-Werkes. Das Lager war mit Stacheldraht umzäunt und Wachtürme waren aufgestellt.

24- SS-Männer und 28 Aufseherinnen stellten die Bewachung des Lagers. Lagerleiter war SS-Hauptscharführer Rudolf Eisenach.

Die jungen Frauen mussten in 10 ½ Stunden-Schichten für das zum Flick Konzern gehörenden Rüstungsunternehmen ATG Zwangsarbeit verrichten. Die am 20. Mai 1933 erfolgte Übernahme der ATG durch den Flick-Konzern galt lange Zeit als Beispiel für Flicks frühes Wissen über die nationalsozialistischen Rüstungspläne.

Nicht mehr arbeitsfähige Frauen, darunter Schwangere und junge Mütter, wurden in die Konzentrationslager nach Stutthof (2) und Bergen-Belsen (4) deportiert, wo sie umgebracht wurden. Ein Säugling wurde tot geboren eingeäschert und auf dem Leipziger Südfriedhof beerdigt.

Im Februar 1945 ordnete das SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (SS-WVHA) die Deportation von 180 Häftlingen in das KZ Außenlager Plömnitz an. Die Frauen verließen am 10. Februar das KZ Außenlager Leipzig-Schönau.

Anfang April kamen 800 Frauen aus dem aufgelösten KZ Außenlager Hessisch-Lichtenau in das KZ Außenlager Leipzig-Schönau. Die gesamte Situation war nur noch chaotisch und die Versorgung brach zusammen. Zwei Tage später wurden die Frauen dann in das nicht weniger belastete KZ Außenlager der Männer nach Leipzig-Abtnaundorf gebracht.

Am 13. April 1945 wurde das Lager aufgelöst und die noch verbliebenen 315 Häftlinge auf einen Todesmarsch über Wurzen, Oschatz, Strehla, Richtung Elbe gezwungen. Am 25. April 1945 wurden die Überlebenden bei Strehla von amerikanischen Truppen befreit.

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