Leipzig-Schönefeld

Das KZ Außenlager der Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) in Leipzig-Schönefeld bestand seit Juni 1944.

Als Unterkunft für die mehr als 5.000 Frauen diente ein ehemaliges Fabrikgebäude in der Bautzener/Kamenzer Straße.

Der erste Transport mit 800 Frauen aus dem Konzentrationslager Majdanek traf am 09. Juni 1944 über das Konzentrationslager Ravensbrück in Leipzig-Schönefeld ein. Im Juli 1944 folgte ein weiterer Transport aus dem KZ Ravensbrück mit etwa 1.000 Frauen. Im August 1944 kamen weitere 1.200 Jüdinnen hinzu, die direkt aus dem aufgelösten Außenlager der HASAG in Kamienna deportiert wurden. Insgesamt wurden im Zeitraum von Juni 1944 bis Anfang Dezember 5.465 Frauen in neun Transporten in das Leipziger Außenlager gebracht und zur Arbeit bei der HASAG gezwungen. Damit wurde die Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft zum größten weiblichen Außenkommando Buchenwalds.

Lagerkommandant war SS-Oberscharführer Wolfgang Plaul, der zuvor in mehreren Konzentrationslagern als besonders brutaler Henker berüchtigt war. Ihm unterstanden für die Bewachung und Aufsicht 112 SS-Wachmänner und 59 SS-Aufseherinnen. Während verschiedener Zeitabschnitte waren in Leipzig insgesamt 59 Frauen als SS-Aufseherinnen beschäftigt.

Die Bedingungen im KZ Außenlager Leipzig-Schönefeld wurden von den Frauen, die vorher in Ravensbrück und Auschwitz oder dem HASAG Außenlager in Kamienna inhaftiert waren, als individuelle Verbesserung empfunden. Grausamkeit, Unmenschlichkeit und nationalsozialistischen Terror herrschten jedoch in dem Leipziger Lager wie in jedem anderen vor.
Am 28. August 1944 wurden 24 Mädchen und Jungen mit ihren Müttern nach Auschwitz deportiert und umgebracht. Insgesamt wurden 54 Frauen aus dem KZ Außenlager Leipzig-Schönefeld nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Nach Ravensbrück wurden 141 und nach Bergen-Belsen 99 Frauen deportiert.

Alliierte Bombenangriffe zerstörten im März 1945 die Werksanlagen und trafen auch das ehemalige Fabrikgebäude, in dem das Außenlager eingerichtet war.

Am 13. April 1945 wurden 4.000 und am folgenden Tag 800 Frauen von SS-Aufsehern und Aufseherinnen bewacht auf einen Todesmarsch gezwungen. Die Gruppen wurden mehrmals geteilt und es wurde weiter gequält und gemordet.

Wie viele Opfer der Todesmarsch bis zur Befreiung der Frauen forderte, ist nicht bekannt.

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