Lippstadt I

Das KZ Außenlager Lippstadt I, wurde im Juli 1944 auf dem Gelände der Lippstädter Eisen- und Metallwerke GmbH (LEM) eingerichtet. Die LEM war ein Rüstungsunternehmen des Dortmund-Hörder-Hüttenvereins. Für die Unterbringung wurde ein vorhandenes und zuvor lediglich mit zusätzlichen Absperrungen versehenes Barackenlager in unmittelbarer Nähe des Werksgeländes genutzt. Die drei Baracken des Lagers standen in der nordöstlichen Ecke des Firmengeländes, südlich der heutigen Kreuzung Graf-Adolf Straße / Wallensteinstraße. Der Standort gehört heute zum Werksgelände des Nachfolgeunternehmens.

Bei den Häftlingen handelte es sich ausschließlich um ungarische Jüdinnen, die erst kurz zuvor aus dem im März 1944 von deutschen Truppen besetzten Ungarn nach Auschwitz deportiert worden waren. Ein zweiter Transport wurde in Auschwitz aus den im Lager inhaftierten Frauen zusammengestellt. Insgesamt mussten über 800 Frauen für die Lippstädter Eisen- und Metallwerke GmbH Zwangsarbeit leisten. Im Werk der Lippstädter Eisen- und Metallwerke mussten die Häftlinge Handgranaten, Munition und Flugzeugteile fertigen.

Als Wachmannschaft hatte die SS einen Kommandoführer und 12 SS-Wachmänner nach Lippstadt beordert. Hinzu kamen noch einige in Ravensbrück ausgebildete SS-Helferinnen. Auch in Lippstadt wurden Frauen dafür angeworben und nach Einrichtung der Außenlager zur Ausbildung nach Ravensbrück geschickt.

Wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten aufgrund mangelnder Rohstoffe wurden 72 Frauen aus dem KZ Außenlager Lippstadt I, Wochen vor der eigentlichen Auflösung, nach Bergen-Belsen überstellt. Es handelte sich bei den Frauen vor allem um Kranke, Schwangere und junge Mütter. Nur wenige der Frauen und keines der Kinder hat bis zur Befreiung überlebt.

Am 29. März 1945 wurden die Frauen des KZ Außenlagers Lippstadt I auf einen Todesmarsch in Richtung Bergen-Belsen getrieben. Am 1. April 1945 wurden die Frauen in Kaunitz von den Amerikanern befreit. Die Wachmannschaft hatte sich kurz zuvor abgesetzt und die Häftlinge auf einer Wiese sich selbst überlassen.

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