Magdeburg-Stadtfeld Frauen

In Magdeburg-Stadtfeld gab es bei den Polte-Werken je ein KZ-Außenlager für Frauen und Männer.

Das Außenlager des KZ Buchenwald für Frauen wurde am 14. Juni 1944 für die Polte-Werke in unmittelbarer Nähe des Werkes II (gegenüber dessen Haupttor) in der heutigen Liebknechtstraße eingerichtet. Es umfasste eine mit Sperranlagen eingezäunte Fläche von rund 15 000 Quadratmetern und war vermutlich aus Sichtschutzgründen auch noch durch einen hohen Holzzaun umgeben. Es bestand bis zum 13. April 1945.

In dem von den Polte-Werken errichteten Barackenlager wurden bis zu 3.000 Häftlinge untergebracht – zunächst vornehmlich nichtjüdische Russinnen und Polinnen, ab November 1944 osteuropäische Jüdinnen aus den KZ Riga, Auschwitz, Stutthof und Ravensbrück.

Die Frauen wurden in verschiedenen Abteilungen zur Herstellung von Munition und zur Arbeit in der Werkskantine der Polte OHG gezwungen. Es wurde in zwei Schichten zu je 12 Stunden gearbeitet. Aufgrund mangelhafter Einweisung an den Maschinen wie auch Nichtbeachtung von Sicherheitsvorschriften kam es regelmäßig zu schwersten Unfällen in der Fabrik. Der Tod von 20 Frauen im Lager ist dokumentiert.

Neben Schlägen vom KZ-Aufsichtspersonal kam es auch zu Misshandlungen durch deutsche Arbeiter und Meister. Es kam in dem Lager zu zahlreichen Todesfällen durch Unterernährung, Krankheiten, Erfrierungen oder Ermordung durch SS-Wachmannschaften oder den Aufseherinnen. Die Frauen wurden gefoltert und mit Stöcken und Peitschen geschlagen. Sogenannte „Bunkerhaft“ und Essensentzug waren weitere Strafmaßnahmen.

Kurz vor der Auflösung des Lagers wurde im April 1945 eine junge Russin vor den angetretenen Häftlingen wegen angeblicher Sabotage an einer Munitionsproduktionsmaschine hingerichtet. Das SS-Personal ließ die Leiche 24 Stunden am Galgen hängen.

Nachdem amerikanische Truppen kurz vor Magdeburg standen wurde das Lager am 13. April 1945 aufgelöst. Die SS deportierte die Häftlinge nach Ravensbrück und Sachsenhausen. Von den 3.000 inhaftierten Frauen überlebten nur etwa 600 das Kriegsende.

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