Ohrdruf

Das auf einem Truppenübungsplatz gelegene ehemalige Kriegsgefangenenlager aus dem ersten und zweiten Weltkrieg wurde als KZ Außenlager genutzt. Es bestand aus einem Nord- und einem Südlager.
Bereits Ende 1944 waren mehr als 10.000 Häftlinge in beiden Lagern. Insgesamt waren es bis Ende März 1945 an die 20.000 Häftlinge. Neben dem Barackenlager dienten Strohlager in ehemaligen Pferdeställen, Zelte und alte Bunkerbauten als Unterkünfte.

Die Häftlinge wurden zum Bau eines Führerhauptquartiers, dem Bau von Startbahnen für Raketen, Bauarbeiten im Jonastal, Schachtarbeiten um Crawinkel, dem Bau einer Eisenbahnstrecke von Ohrdruf zum Truppenübungsplatz und einer Wasserleitung zum Jonastal gezwungen. Die Arbeit war auf die Tötung der Menschen ausgerichtet: Den bis zu 14 Stunden körperlicher Arbeit standen stundenlange Märsche und Appelle, das Fehlen minimaler sanitärer Einrichtungen und medizinischer Betreuung, unzureichende Verpflegung und mangelhafte Bekleidung gegenüber.

Die Häftlinge, die nicht mehr arbeiten konnten, schob die SS ins Sterbelager in das KZ Bergen-Belsen ab. 4.300 Kranke wurden als „Arbeitsunfähige“ nach Bergen-Belsen oder in das Kleine Lager nach Buchenwald deportiert. Vom 20. November 1944 bis zum 5. April 1945 haben weit mehr als 7.000 Menschen im Außenlager Ohrdruf ihr Leben verloren.

Mit dem Heranrücken der amerikanischen Truppen schickte die SS am 1. April 1945 die zu diesem Zeitpunkt noch über 13.000 Häftlinge auf Todesmärsche nach Dachau, Buchenwald, Theresienstadt und in Richtung Plauen. Auf diesen Märschen brachte die SS, der Volkssturm und Jugendliche der HJ noch einmal weit über 1.000 Menschen um.
Unter den Häftlingen des Nordlagers, die für marschunfähig gehalten wurden, richtete die SS ein Massaker an: Die erschöpften Menschen wurden unter dem Vorwand einer Essensausgabe auf den Appellplatz gebracht, dort schoss die SS sie nieder und ließ sie liegen.

Am 4. April 1945 erreichten Einheiten der 3. US-Army das weitgehend geräumte Lager und fanden die zahllosen Toten.

Das Gelände ist heute immer noch Truppenübungsplatz.

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