Penig
Das KZ Außenlager Penig-Langenleuba wurde im Auftrag der Max-Gehrt-Werke als umzäuntes Barackenlager auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube errichtet.
Über 1.000 ungarische Jüdinnen aus dem KZ Ravensbrück wurden in das Lager überstellt. Viele dieser Frauen kamen entkräftet und krank im Lager an. Die Frauen mussten täglich drei Kilometer zu den Max-Gehrt-Werken, einem Zulieferbetrieb der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, marschieren und dort im Dreischichtbetrieb ohne Pausen Flugzeugteile produzieren.
Im Lager gab es weder Ersatzkleidung noch Waschgelegenheiten. Die ungenügenden hygienischen Lagerbedingungen in Verbindung mit mangelhafter Nahrungsversorgung führten unter den Frauen zunehmend zu Entkräftung, Erkrankungen und Tod. Neben Typhus und Tuberkulose litten die Frauen unter Lungenentzündung, Furunkulose oder Wundbrand. Während der durchschnittliche Krankenstand im Januar 1945 bei 36 lag stieg er bis März 1945 auf 96 an. Die Kranken wurden ins Krankenrevier verlegt und Sterbenskranke in die so genannte „Krüppelbaracke“. Zeitweise gab es keine ärztliche Versorgung. Medikamente, Verbandszeug u.ä. waren im Lager nicht vorhanden. Bis zur Auflösung des Außenlagers Penig starben mindestens zehn Häftlinge aufgrund der menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und dem Nahrungsmangel.
Kommandoführer im Außenlager Penig war Josef Ebenhöh, dem 26 SS-Männer und 18 Aufseherinnen unterstanden. Vom Wachpersonal musste sich nach dem Krieg niemand vor Gericht verantworten.
Etwa um den 13. April 1945 wurde das Außenlager geräumt, wenige Tage zuvor war noch aus Abteroda ein Transport mit weiblichen Häftlingen im Außenlager angekommen. Die Frauen mussten einen Todesmarsch antreten und wurden erst in Leitmeritz befreit. 34 Frauen liefen bis Theresienstadt.
In der „Krüppelbaracke“ des Außenlagers waren rund 80 schwerkranke, entkräftete und marschunfähige Frauen ohne Versorgung zurückgelassen worden. Sie wurden am 15. April 1945 von Soldaten der 6. Panzerarmee der US-Armee befreit. Trotz umgehender medizinischer Versorgung starben einige Frauen noch im Lazarett.