Raguhn

Das am 07. Februar 1945 eingerichtete KZ Außenlager Raguhn in der Bobbauer Straße, am Westrand der Stadt, war das vorletzte der Buchenwald Außenlager. Es bestand bereits als Zwangsarbeiterlager für sowjetische Kriegsgefangene. Eine von drei Baracken dieses Lagers wurde für die Unterbringung der 500 jüdischen Frauen des KZ Buchenwald genutzt.

Die Häftlinge fertigten bei den Heerbrandt-Werken Raguhn Flugzeugteile für die Junkers-Werke Dessau.

Vom Lager an der Bobbauer Straße zu den Heerbrandt Werken am Ufer der Mulde waren täglich 2 Kilometer von West nach Ost, zu laufen. Und am Abend wieder zurück. Die Gruppe der KZ-Häftlinge war für die Bewohner ein gewohnter Anblick und mit ihren Holzschuhen waren sie immer von weitem zu hören.

Obwohl die Arbeitsanforderungen vergleichbar gering waren – die Produktion war wegen des fehlenden Materials erheblich ins Stocken geraten – verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Frauen schnell. Typhus grassierte und in weniger als acht Wochen des Bestehens starben neun Frauen.

Das KZ Außenlager in Raguhn wurde wahrscheinlich am 9. April 1945 aufgelöst und die Frauen wurden in Viehwaggone nach Theresienstadt deportiert. Mehr als 60 Frauen starben während des Transportes an Erschöpfung. Am 20. April 1945 traf der Transport mit 429 Frauen in Theresienstadt ein. 15 Frauen starben nach Ankunft in Krankenhäusern.

Weder die Ereignisse im Lager noch die im Werk oder die nach der Befreiung sind bekannt.

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