Schlieben-Berga

Die Hugo Schneider AG (HASAG), errichtete 1938 in Schlieben einen Rüstungsbetrieb. Um die Entwicklung der Panzerfaust zu beschleunigen, wurde der HASAG die Sondervollmacht „Hochlauf Panzerfaust“ erteilt. Das Unternehmen erhielt die Vorgabe, monatlich 1,5 Millionen Panzerfäuste zu fertigen. Um das Ziel zu erreichen wurden von der HASAG KZ-Häftlinge eingesetzt.

1.000 Zwangsarbeiterinnen aus dem KZ Ravensbrück erreichten das Lager am 19. Juli 1944. Schlieben war ursprünglich als Außenstelle von Ravensbrück geplant, wurde dann aber dem KZ Buchenwald zugeordnet.
Am 14. August 1944 trafen 1.387 jüdische männliche Zwangsarbeiter aus dem KZ Buchenwald ein. Mit Ankunft der Männer wurde die Zahl der Frauen bis auf 250 Zwangsarbeiterinnen reduziert. Die 750 Frauen wurden nach Ankunft der Männer in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert.

Misshandlungen der Zwangsarbeiter waren üblich. Hunger, Krankheiten und Arbeitsunfälle forderten zahllose Opfer. Kapos und SS-Mannschaften ermordeten Häftlinge. Wer für die Arbeit nicht mehr geeignet erschien, wurde ins Konzentrationslager Buchenwald zurückgeschickt und durch andere Häftlinge ersetzt.

Am 12. Oktober 1944 kam es im Werk zu einer Explosion. Hierbei starben 96 Häftlinge. Um rasch wieder Waffen zu produzieren, wurden zusätzliche Häftlinge angefordert, die das Werk in kürzester Zeit wieder aufbauten. Das mörderische Arbeitstempo und verstärkte Misshandlungen forderten zusätzliche Opfer.

Anfang April 1945 verließen zwei Häftlingstransporte das Lager in Richtung Theresienstadt. Die Zahl der Opfer auf diesen Transporten ist nicht bekannt. Am 21. April 1945 wurden noch ca. 130 Inhaftierte durch die Rote Armee befreit.
Insgesamt waren mehr als 5.000 Häftlinge in dem drittgrößten Außenlager des KZ Buchenwald in Schlieben-Berga.

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