Schmiedebach-Lehesten
Am Ortsrand von Schmiedebach, oberhalb des ehemaligen Schieferbetriebes „Oertelsbruch“, befindet sich ein Gebäudekomplex, der bis Herbst 1943 landwirtschaftlich und ab dem 21. September 1943 als Außenlager „Laura“ des KZ Buchenwald genutzt wurde.
Zu diesem Zeitpunkt wurde im „Oertelsbruch“ ein Testbetrieb für die Triebwerke der Raketenwaffe V2 errichtet.
Innerhalb weniger Wochen kamen mehrere Häftlingstransporte aus Buchenwald. Ende 1943 war das Lager mit ca. 1.200 Häftlingen belegt. Insgesamt kamen über 2.500 Häftlinge aus 10 Nationen nach „Laura“. Sie mussten in mörderischer Zwangsarbeit die Grubenbaue des „Oertelsbruchs“ für den Bau des Sauerstoffwerkes erweitern, Gleisanlagen verlegen und Beton- und Erdarbeiten ausführen. Nach Fertigstellung der Anlagen wurden sie im Werk und auch im Testbetrieb eingesetzt.
Als Hauptunterkunft für die Häftlinge diente die 1929 erbaute große Scheune. In ihr waren die Häftlinge auf zwei Etagen und engstem Raum zusammengepfercht. Ehemalige Stallungen wurden als Arrestbunker genutzt, eine kleine Scheune zur Häftlingsküche umgebaut. Eine alte Schieferspalthütte diente als Strafblock.
Die SS quartierte sich in zwei Wohngebäuden außerhalb des dreifachen Lagerzaunes ein.
Im KZ Außenlager in Schmiedebach-Lehesten starben 510 Häftlinge entweder an den mörderischen Lebens- und Arbeitsbedingungen oder sie wurden brutal ermordet.
In der Nacht vom 12. zum 13. April 1945 wurde das Lager von der SS aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch 672 Häftlinge im Lager. Etwa 600 wurden zum Bahnhof Wurzbach getrieben. In zehn Güterwaggone erfolgte der Abtransport zum KZ Dachau. Nur wenige Stunden später erreichten Einheiten der US-Army das Lager. Der mit kranken und nicht marschfähigen Häftlingen im Lager zurückgebliebene Lagerkommandant übergab es kampflos an die Amerikaner.
Der Rüstungsbetrieb wurde nach Kriegsende sowohl von den amerikanischen wie auch sowjetischen Besatzungstruppen weiter genutzt. Die nach der Demontage verbliebenen Betriebseinrichtungen wurden Anfang 1948 gesprengt.