Schönebeck (Elbe)

Das KZ Außenlager „Julius“ in Schönebeck (Elbe) wurde im Frühjahr 1943 errichtet. Die über 1.800 männlichen Häftlinge mussten in je 12-Stunden-Schichten für die Junkers-Flugzeug- und Motorenwerke AG Zwangsarbeit leisten.

Das Lager befand sich auf dem Gelände zwischen der Barbyer Straße, Industriestraße und Zackmünder Straße. Es bestand aus sieben Baracken, teils aus Stein, teils aus Holz. Der Häftlingsbereich war mit elektrisch geladenem Stacheldraht umzäunt und an den Ecken standen vier Wachtürme.

Von überlebenden Häftlingen wurde das Lager als weniger hartes Kommando betrachtet. Dennoch gab es auch hier Hunger, Kälte und lange Appelle. Ab Anfang 1944 gab es eine eigene Krankenstation im Lager, bis dahin wurden erkrankte Häftlinge zurück ins Stammlager gebracht. Bei Todesfällen wurden die Leichen zur NS-Tötungsanstalt Bernburg gebracht und dort verbrannt.

Mit Beginn der Kämpfe in Magdeburg wurde das Lager am 11. April 1945 geräumt. Die Häftlinge wurden gemeinsam mit 163 Häftlingen aus dem Lager Leopoldshall auf einen Todesmarsch geschickt. Die Spur des Todesmarsches verliert sich zwischen dem 2. und 4. Mai 1945 in der Gegend von Parchim, Neustadt-Glewe und Sülstorf. Etwa 300 bis 400 Überlebende wurden von US-Truppen befreit. Die Zahl der Häftlinge, die flüchten konnten oder die während des Todesmarsches erschossen wurden, ist unbekannt.

Kommandoführer des KZ Schönebeck waren SS-Hauptscharführer Adolf K. W. Wuttke, SS-Oberscharführer Blinnenroth und SS-Obersturmführer Borell.

Nach 1945 wurde das ehemalige Lagergelände zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Bis 1997 wurden die Baracken als Materiallager des 1958 auf dem Gelände der Junkerswerke errichteten VEB Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck bzw. dessen Nachfolger Landtechnik AG Schönebeck genutzt. Inzwischen sind die Baracken, bis auf eine noch als privates Wohnhaus genutzte, abgerissen.

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