Stadtallendorf

Auf einem etwa 1 000 Hektar großen Gelände südlich der Ortschaft Allendorf gab es zwei Anlagen für die Produktion und Verarbeitung von Sprengstoffen: die Dynamit Nobel AG, und die Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff AG. Die Allendorfer Werke produzierten und verfüllten bis 1945 über 125.000 t TNT (Trinitrotoluol) und ca. 30.000 t weitere, unterschiedliche Sprengstoffe.

Bereits Anfang 1940 war für die von der Dynamit Nobel AG und der Westfälisch-Anhaltischen Sprengstoff AG eingesetzten Zwangsarbeiter das Lager Münchmühle mit 26 Baracken errichtet worden. Im Zuge des Einsatzes von 1.000 weiblichen Häftlingen aus dem Konzentrationslager Auschwitz wurde ein Teil dieses Lagers im August 1944 ein Außenlager des KZ Buchenwald. Das Lager befand sich an der Straße von Kirchhain/Allendorf, zwei Kilometer südwestlich von Allendorf. Das Lager wurde von der SS verwaltet und überwacht. Die Lagerführung wurde aus den SS-Wachmannschaften Buchenwalds rekrutiert.

Besonders schwer und gesundheitsschädlich war für die KZ-Häftlinge die Arbeit in den Abfüllanlagen, in denen der giftige Sprengstoff in Granaten und Bomben gefüllt wurde. So mussten die Frauen ohne Schutzmaßnahmen an sechs Tagen in der Woche zwölf Stunden täglich arbeiten.
Viele der zur Produktion von Granaten und Bomben gezwungenen Frauen behielten lebenslange Folgeschäden zurück. Einige schwangere, sowie nicht mehr arbeitsfähige Frauen deportierte die SS in das Vernichtungslager Auschwitz und in das KZ Bergen-Belsen.

Am 27. März 1945 wurden die Frauen zu einem Marsch mit dem Ziel KZ Bergen-Belsen getrieben. Der Marsch führte zunächst in östlicher Richtung nach Ziegenhain und von dort weiter Richtung Fritzlar. Im Raum Kassel wurden die Frauen von den Alliierten befreit.

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