Wansleben
Das KZ Außenlager Wansleben wurde für mehrere Firmen aus Leipzig, Rochlitz oder Prenzlau, die ein Konsortium namens „Kriegsbetriebsgemeinschaft Kali-Werk Georgi“ bildeten und im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums vor allem Granatzünder, hydraulische Pumpen für Jagdflugzeuge, Triebwerke und offenbar auch Elemente für Fernlenkwaffen des Typs „V1“ und „V2“ herstellten, eingerichtet.
Etwa 2.000 Häftlinge mussten hier zunächst im stillgelegten Georgi-Schacht insgesamt rund 60 Produktionshallen – die größte war 69 Meter lang, 22 Meter breit und bis zu 10 Meter hoch – ausschachten.
In den unterirdischen Maschinenhallen herrschten Temperaturen von bis zu 55 Grad Celsius. Viele Häftlinge sind aufgrund von Wassermangel und vor Erschöpfung bewusstlos geworden. Sie hatten offene Wunden und ihre Körper waren geschwollen. Die Häftlinge mussten in 15-Stunden-Schichten, ständig vom SS-Personal schikaniert und ohne ausreichende Nahrung, bis zur totalen Erschöpfung schuften. „Arbeitsunfähige“ Gefangene wurden regelmäßig nach Buchenwald überstellt. Auch Exekutionen hat es gegeben.
Am 09./12. April trieb die SS die Häftlinge auf einen Todesmarsch in Richtung Dessau und Schönebeck bei Magdeburg. Wer zu erschöpft war, wurde am Ende der Marschkolonne erschossen und in den Fluss geworfen. Die Kranken wurden in den Baracken zurückgelassen. Als die Alliierten am 14. April das Kali-Werk erreichten, fanden sie mehr Tote als Lebende.
Bis heute ist nicht bekannt, wie viele der Häftlinge den mörderischen Terror im KZ Außenlager in Wansleben überlebt haben.