Witten-Annen
Das KZ Außenlager des Annener Gußstahlwerkes bestand vom 16. September 1944 bis zum 28. März 1945.
Am 16. September 1944 wurden 700 Männer unterschiedlicher Nationalität in geschlossenen Güterwaggone aus dem KZ Buchenwald nach Witten-Annen deportiert.
Das KZ Außenlager mit 4 Unterkunftsbaracken, einem Krankenrevier und einer Sanitärbaracke befand sich außerhalb des Werksgeländes, im Bereich zwischen „Westfeldstraße“, „Otto-Laue-Straße“ und „Immermannstraße“. In der Nähe des Lagers befanden sich auch die Unterkünfte der Wachen.
Das mit doppeltem Stacheldraht umzäunten und zusätzlichen Wachtürmen gesicherte Lager mit den 14 Unterkunfts- und Funktionsbaracken lag inmitten des bewohnten Stadtgebietes und war für die dortigen Bewohner einsehbar: Sie konnten sehen, was dort geschah. Auch der tägliche Marsch der Häftlinge zur und von der Arbeit verlief unter den Augen der Bevölkerung.
Die Häftlinge wurden im Lager und während der Arbeit im Werk von 40 SS-Männern bewacht.
Die jeweils 12-stündigen Arbeitsschichten, die mangelnde Versorgung, die unzureichenden hygienischen Bedingungen und die zu geringe Lebensmittelrationen zehrten die Häftlinge aus, machten sie anfällig für Krankheiten. Allein im Dezember 1944 wurden 58 Sterbenskranke aus dem KZ Außenlager Witten-Annen nach Buchenwald transportiert. Zwei dieser Männer überlebten schon den Transport nicht. An diesen unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen starben mindesten 30 Häftlinge.
In der Nacht zum 29. März 1945 wurden 613 Häftlinge auf einen Marsch zurück nach Buchenwald gezwungen. Am 31. April wurden sie in der Nähe von Lippstadt von den amerikanischen Truppen befreit. Ein Häftling war auf dem Marsch erschossen worden.