Zur Geschichte:
Im Spanischen Bürgerkrieg sind insgesamt etwa 500.000 - 600.000 Menschen umgekommen, „... wovon im Zuge der Kampfhandlungen `nur´ 100.000 - 150.000 gefallen sein dürften“ [1]. Die Repression gegenüber der Bevölkerung setzte bereits mit Beginn des Bürgerkrieges ein. In Städten, welche die Route des Militärs säumten, fiel die Gewalt gegenüber der Bevölkerung besonders brutal aus. So wurden bereits am 21. Juli 1936 in Sevilla 56 Menschen, am 22. Juli 30 Menschen und am 23. Juli noch einmal 40 Menschen getötet und in Massengräbern verscharrt.
Bis Anfang der Fünfziger Jahre waren die Faschisten für mehr als 400.000 Ermordete verantwortlich.
Zwischen 1936 und 1962 waren über eine halbe Millionen Menschen in den faschistischen Konzentrationslagern inhaftiert. Gallo spricht in seinem Buch [2] von insgesamt 1,5 Millionen Häftlingen. Sie wurden in mehr als 100 Arbeits- und Konzentrationslagern gefangen gehalten und zur Arbeit gezwungen. Zehntausende der politisch Gefangenen wurden zum Tode verurteilt. Viele der zum Tode verurteilten Häftlinge wurden von Franco „begnadigt“ und mussten stattdessen Zwangsarbeit verrichten. Für jeden Arbeitstag reduzierte sich ihre Strafdauer um einen Tag. Diese Form der Strafminderung hat sich zu einem besonders wirksamen Instrument für das Funktionieren dieses repressiven Systems entwickelt.


Eines der durch Zwangsarbeit entstandenen Werke ist der Canal del Bajo Guadalquivir – der Canal de los Presos – mit dem das
180.000 ha große und trockengelegte Sumpfgebiet am unteren Flusslauf des Guadalquivirs bewässert und für die Landwirtschaft nutzbar gemacht wurde. Am Canal de los Presos wurden von 1940 bis 1962 insgesamt etwa 10.000 Häftlinge zur Arbeit gezwungen. Sie bauten während dieser 22 Jahre 82 km des insgesamt 163 km langen Kanals.
1940 wurde das Lager von La Corchuela errichtet. Die Gefangenen waren hier in Zelten untergebracht. Ab 1943 lebten die meisten Gefangenen im neu errichteten Konzentrationslager Los Merinales bei Dos Hermanas.  Das Konzentrationslager Los Merinales wurde im Februar 1962 als letztes der spanischen Konzentrationslager aufgelöst.

Die Bilder dieser Arbeit entstanden nicht am Rechner, sondern sie wurden als Doppelbelichtungen auf Schwarzweiß Negativfilm gemacht.

[1] Bernecker, Walther L.: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg. 3. Auflage, München 1997, S. 56
[2] Gallo Max: Histoire de lÉspagne franquiste. Verviers 1969, S. 79

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